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Kulturgutverluste in der Ukraine - 604 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt

Die Magdeburger Ulrichskirche ist durch ihre Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und die ideologisch-politisch motivierte Sprengung im Jahr 1956 durch das SED-Regime zu einem deutschen Kulturgutverlust geworden, den das Kuratorium Ulrichskirche e.V. gern rückgängig machen würde und daran bereits seit nunmehr 18 Jahren mit ausgeprägtem Bürgersinn arbeitet. Derzeit erlebt die Ukraine ebenfalls eine massive Zerstörung ihres Kulturerbes. Neben Museen, Theatern, Opernhäusern und Bibliotheken sind bereits hunderte von Kirchen zerstört worden.

siehe auch https://www.oikoumene.org/de/news/500-churches-and-religious-sites-destroyed-in-ukraine-during-the-war

In einer aktuellen Statistik vom 12.12.2024 heißt es:

"Ukraine zählt 604 beschädigte Religionsstätten seit Kriegsbeginn

Statistik über Kriegsschäden

Der ukrainische Arbeitskreis für das akademische Studium der Religionen hat die neue Statistik veröffentlicht. Über die Hälfte der erfassten Schäden finden sich demnach an Gebäuden der ukrainisch-orthodoxen Kirche.

Durch den russischen Angriffskrieg sind in der Ukraine bereits 604 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt worden. Das geht aus einer aktuellen Statistik hervor, den der ukrainische Arbeitskreis für das akademische Studium der Religionen veröffentlicht hat. Dem seit Februar 2022 andauernden Angriff der russischen Armee fielen demnach hauptsächlich Sakralbauten der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) zum Opfer. Diese Kirche sagte sich drei Monate nach dem russischen Überfall auf die Ukraine vom Moskauer Patriarchat los.

Auch protestantische und katholische Kirchen betroffen

317 UOK-Gebäude wurden laut der Statistik "Religion on Fire" beschädigt oder zerstört. Die andere Hälfte der unter Beschuss geratenen religiösen Gebäude verteilen sich auf protestanische Gotteshäuser (168), die autokephale Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU/56), die griechisch-katholische und römisch-katholische Kirche (insgesamt 20), jüdische Gemeinden (16) und acht islamische Stätten. In der Statistik enthalten sind außerdem neun religiöse Bildungseinrichtungen und zehn andere religiöse Objekte."

Quelle: https://www.domradio.de/artikel/ukraine-zaehlt-604-beschaedigte-religionsstaetten-seit-kriegsbeginn

 

Am 24. Januar 2025 meldete sich Bundespräsident Steinmeier zu Wort:

Bundespräsident Steinmeier warnt vor Zerstörung des kulturellen Erbes der Ukraine

"Bundespräsident Steinmeier hat vor der Zerstörung des kulturellen Erbes der Ukraine gewarnt. Russlands blutiger Angriffskrieg sei auch ein Krieg gegen die Kultur der Ukraine, sagte Steinmeier bei der Eröffnung einer Ausstellung mit Kunst aus Odessa in der Berliner Gemäldegalerie.

In zahllosen ukrainischen Städten würden in diesem Krieg Baudenkmäler beschädigt, Kultureinrichtungen zerstört, Kunstwerke geraubt, sagte Steinmeier. Angriffe auf Museen, Theater, Opernhäuser und Bibliotheken zielten darauf ab, das „kulturelle Gedächtnis“ der Ukraine auszulöschen. Die Sonderausstellung zeige aber auch, mit welcher Kraft die Menschen in der Ukraine in Kriegszeiten ihre kulturelle Heimat verteidigten."

Diese Nachricht wurde am 24.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/bundespraesident-steinmeier-warnt-vor-zerstoerung-des-kulturellen-erbes-der-ukraine-102.html

 

Bereits am 28. Februar 2022 hatte das in Magdeburg beheimatete

Deutsche Zentrum Kulturgutverluste

ein Statement zum Krieg in der Ukraine herausgegeben:

"Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste sieht die aktuelle Entwicklung des Krieges in der Ukraine mit sehr großer Besorgnis. Es verurteilt den Angriff auf die Ukraine von russischer Seite und spricht sich für eine sofortige Beendigung des Krieges und eine rasche Verständigung zwischen den betroffenen Staaten aus.

Der Vor­stand des Zen­trums, Prof. Dr. Gil­bert Lup­fer: „Un­ser Man­dat lei­tet sich ins­be­son­de­re aus den Kon­se­quen­zen der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­fol­gung und des Zwei­ten Welt­kriegs ab. Das Zen­trum ver­sucht mit sei­ner Ar­beit, ei­nen Bei­trag zur Wie­der­gut­ma­chung zu leis­ten, so­fern das über­haupt mög­lich ist. Neue Krie­ge, wie jetzt in der Ukrai­ne, füh­ren zwangs­läu­fig zu neu­em Leid und neu­em Un­recht.“

Auf­trag des Zen­trums ist die För­de­rung von Aus­tausch, To­le­ranz und dem Völ­ker­ver­stän­di­gungs­ge­dan­ken. Die Stif­tung ko­ope­riert wie schon die ehe­ma­li­ge Ko­or­di­nie­rungs­stel­le Mag­de­burg als ei­ne ih­rer Vor­gän­ger­ein­rich­tun­gen seit Jah­ren ver­trau­ens­voll mit zahl­rei­chen kul­tur­gut­be­wah­ren­den In­sti­tu­tio­nen in der Ukrai­ne."

Quelle: https://kulturgutverluste.de/meldungen/statement-des-deutschen-zentrums-kulturgutverluste-zum-krieg-der-ukraine

Aktualisiert am 15.04.2020