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Paulinum eröffnet im Dezember 2017 und erinnert an gesprengte Universitätskirche

Wir freuen uns für Leipzig, dass die Eröffnung des Paulinums nun in greifbare Nähe rückt und mit der Erinnerungsarchitektur an die gesprengte Universitätskirche in moderner Formensprache ein guter Kompromiss gefunden wurde.

Die Leipziger Volkszeitung berichtet:

Paulinum: Dreitägige Einweihung im Dezember
Festakt, offene Türen für die Bürger und Gottesdienst geplant / Interne Bauabschlussfeier an der Uni am 23. August
Von MARIO Beck

Acht Jahre Bauverzug und Kostenexplosion – aber jetzt stehen der Einweihungstermin und die Programmeckpunkte zur Eröffnung des Paulinums am Campus am Augustusplatz fest. Auf LVZ-Anfrage bestätigte Uni-Sprecher Carsten Heckmann gestern, dass das Paulinum Anfang Dezember öffentlich seiner Bestimmung übergeben wird. „Die Planungen dafür laufen jetzt an.“ Drei Tage rund um den 608. Universitätsgeburtstag, der am 2. Dezember begangen wird, seien für die Feierlichkeiten vorgesehen. Am 1. Dezember geht demnach ein Festakt mit viel Prominenz über die Bühne, am Tag darauf – dem Dies academicus – sind die Bürger zur Besichtigung des stadtbildprägenden Gebäudes eingeladen und am 3. Dezember findet darin ein Universitätsgottesdienst statt.

In der architektonischen Formensprache erinnert der vom holländischen Baumeister Erick van Egeraat entworfene Komplex an die 1968 in einem Akt der Kulturbarbarei gesprengte Universitätskirche Sankt Pauli. Eigentlich sollte das Paulinum schon 2009 zum 600. Gründungsjubiläum der Alma mater vollendet sein. Doch das Großprojekt kam immer wieder ins Stocken und sorgte hinsichtlich seiner Innenausstattung für Streit. Der entbrannte über die den Altarraum und die Aula trennende Wand aus Plexiglas ebenso wie über die Verbannung der historischen Kanzel aus dem Gebäude. Derzeit hat sie ihr Interimsquartier im Musikinstrumentenmuseum.

Die vom Freistaat Sachsen als Bauherren zu zahlenden Kosten uferten auf rund 117 Millionen Euro aus und verdoppelten sich damit. Letzter Knackpunkt vor der Vollendung waren die leuchtenden Glassäulen in der Kathedrale. Nach Angaben des Finanzministeriums konnte dieses Problem durch eine deutsche Spezialfirma gelöst werden. In den letzten Monaten waren sie installiert und erfolgreich getestet worden. „Sie können sich sehen lassen“, sagte Ministeriumssprecher Stephan Gößl. Nach LVZ-Informationen soll auch van Eggerat mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.

In den letzten Jahren bekam das Bauwerk Zug um Zug sein Inventar. Installiert und auf die Raumakustik abgestimmt wurde die von der Dresdner Firma Jehmlich gefertigte große Orgel, der Pauliner-Altar erhielt ebenso wie viele kostbare Epitaphien seinen Platz in dem für Gottesdienste geschaffenen Paulinum-Bereich. Während drinnen noch weiter gewerkelt wird, hat Finanzminister Georg Unland schon Einladungen zu einer „Bauabschlussfeier“ am 23. August verschicken lassen. Ausweislich des Programmes gibt es dabei für geladene Gäste eine ökumenische Andacht und Ansprachen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sowie Unland (alle CDU). Rektorin Beate Schücking steht nicht auf der Rednerliste. Anschließend wird das Werk eingehend inspiziert. Zwei Stunden soll die Zeremonie dauern. Gedacht sei sie als Danksagung an alle am Bau Beteiligten, erklärte Gößl. Auch van Eggerat gehört zu den Geladenen, noch ist unklar, ob er kommt.

Danach bleibt das Paulinum zunächst weiter in der Hoheit des Freistaates, wann intern die Nutzungsübergabe an die Alma mater erfolgt steht noch nicht fest – möglicherweise im September. In der Folge muss die Ausstattung bis zur Eröffnung vervollkommnet werden. Unter anderem ist die Bestuhlung für die künftig als Konzert-, Fest- und Konferenzsaal vorgesehene Aula zu komplettieren. Um die rund 700 Sitzgelegenheiten zu beschaffen, läuft seit längerem die Aktion „Stuhlpatenschaften“. Der Obolus für eine solche Patenschaft beträgt 500 Euro.

Aktualisiert am 15.04.2020