Die Hansestadt Rostock wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die DDR zur internationalen Hafenstadt ausgebaut. Ostberlin brauchte einen Überseehafen, um mit den Bruderstaaten des Warschauer Vertrages und anderen sozialistischen Ländern weltweit Handel treiben zu können. Die zu ca. 40 Prozent kriegszerstörte Altstadt wurde daher zu großen Teilen "sozialistisch" wieder aufgebaut. Wegen des Baus der neuen Magistrale "Lange Straße" musste die gewaltige Jakobikirche weichen, obwohl diese der Aufmarschstraße gar nicht im Wege stand. Ulbrichts Genossen wollten keine Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft der Prachtstraße. Aufgrund nicht realisierter Verkehrspläne wurde dann auch noch die bereits wieder aufgebaute Christuskirche gesprengt.
St. Jacobi | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: Baubeginn 1280, größte Rostocker Backsteinkirche, Chor nach außen glatt und rechteckig im Sinne der englischen Kathedralgotik, 1329 Fertigstellung des Chores, dreischiffiges Langhaus mit erhöhtem Mittelschiff 1334 vollendet, zwei Kapellen an der Südseite waren in sich selbständige Räume, die sozusagen kleine Nebenkirchen von architektonischer Schönheit waren, elegante Spitze von 1588 bzw. 1768, 1944 bei britischen Bombardements ausgebrannt, 1947 bei Bunkersprengung durch die Sowjetarmee Einsturz des Schiffs. DDR-Zeit: Am 30. Mai 1958 Sprengung des Ostchores, Einstufung des Turmes durch die SED als baufällig, ab Februar 1960 Abtragen des Turmes mit Presslufthämmern bis Juni 1960, Steine beim Bau der Johanniskirche verwendet. |
Christuskirche | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: nach Plänen des Architekten Gotthilf Möckel für die katholische Gemeinde im neogotischen Stil am Schröderplatz errichtet, am 24. Oktober 1909 von Bischof Hubertus Voß geweiht, bei amerikanischen Bombenangriffen am 11. April 1944 schwer beschädigt. DDR-Zeit: Schneller Wiederaufbau mit schlichtem Satteldach statt des Turmhelms, um eine große Magistrale, die Gehlsdorf mit der Südstadt verbinden sollte, zu bauen, war das Kirchgebäude angeblich im Wege und wurde inkl. Pfarrhaus, Wohn- und Bürohaus am 12. August 1971 gesprengt, die großen Verkehrspläne Walter Ulbrichts wurden nie verwirklicht. |
Lutherkirche | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: Am 12. Oktober 1947 Weihe der Barackenkirche für die Kirchengemeinden in Reutershagen, Komponistenviertel, Ostmarkenviertel, Barnstorf, Bramow, Schutow und Marienehe, erbaut am Schwanenteich. DDR-Zeit: 1950 Errichtung des Glockenturms, 1954 Teilung der Luthergemeinde in Luthergemeinde und Andreasgemeinde wegen Bevölkerungswachstums, die Stadt Rostock verweigerte aus politischen Gründen die Verlängerung des Pachtvertrages für das Grundstück am Schwanenteich, Abriss der Kirche im Juni 1958 gegen Protest ohne Einvernehmen mit der Superintendentur, Ausgleichsgrundstück wird am Krischanweg gewährt, hier Bau der neuen Barackenkirche namens Andreaskirche. |