Der Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges bedeutete auch das Ende des friderizianischen Potsdam. Während die Schloßanlagen in den Parks relativ wenig zerstört wurden, waren die Schäden in der Altstadt beträchtlich. Obwohl manches der alten Bausubstanz noch zur retten gewesen wäre, setzten in den alten Vierteln Potsdams die sozialistischen Städteplaner zu ihren berüchtigten Kahlschlägen an. Bekanntestes Opfer war die Potsdamer Garnisonkirche. Die noch stehenden historischen Gebäude der Havelstadt wurden dann von geschmacklosen Wohnblocks eingekeilt. Was noch stand, war dem Verfall ausgesetzt und wurde - wie auch die Heilig-Geist-Kirche zuvor - gesprengt.
Garnisonkirche | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: bedeutendste Barockkirche Potsdams, 1733 bis 1735 unter König Friedrich Wilhelm I. errichtet, Gotteshaus der königlichen Soldaten, Ruhestätte von König Friedrich Wilhelm I., am 14. April 1945 ausgebrannt DDR-Zeit: 1949 Umbenennung in Heilig-Kreuz-Kirche, in den 1960er Jahren Wiederherrichtung der Kirche, erste Bauarbeiten für neue Zwischendecken im Turm, Baustop 1966, 1967 Besuch von Walter Ulbricht in Potsdam, Forderung nach Beseitigung der Ruine, Stadtratsbeschluß mit ungewöhnlich vielen (vier) Gegenstimmen, am 23. Juni 1968 von der SED gesprengt, mißglückte Turmsprengung, wobei eine Turmhälfte stehen blieb, später Rechenzentrum auf dem Grundstück errichtet |
Heilig-Geist-Kirche | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: 1722-25 nach Zuschüttung des alten Burggrabens durch Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) errichtet, Simultankirche für Reformierte und Lutheraner, Blickpunkt an der Havel, Kirchenschiff von Pierre de Gavette als Quersaalbau, zweigeschossige Holzemporen im Inneren, Putzfassade mit Lisenen gegliedert, 86 m hoher Turm, 1726 Weihe des Gotteshauses, im April 1945 ausgebrannt DDR-Zeit: 1960 Abriß des Kirchenschiffs, April 1974 Sprengung des Turmes, Verschwinden des letzen sichtbaren Beweises des Bauwerks, Brachland ohne Bebauung blieb zurück |
Bethlehemkirche | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: im Jahre 1899 von Ludwig von Tiedemann auf dem Neuendorfer Anger errichtet, weil alte benachbarte neogotische Kirche zu klein wurde, im Krieg (erst 42 Jahre nach ihrer Erbauung) stark in Mitleidenschaft gezogen DDR-Zeit: Ruine am 18. September 1952 gesprengt |
Kirche des Wilhelmstifts/der Landesanstalt | ||
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Originalzustand | Vor der Sprengung | Geschichte: Das Wilhelmstift wurde im Jahr 1865 als ev. Erziehungs- und Pflegeanstalt für geistig behinderte Kinder gegründet. Es besaß eine Schule, einen Landwirtschaftshof und einige Werkstätten, die der Berufsausbildung der Kinder diente. Nach 1893 erfolgte die Erweiterung der Anstalt durch den Bau neuer Gebäude, zu denen auch eine Kirche gehörte. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung der Provinzialanstalt in Landes(heil)anstalt. Somit änderte sich auch der Name der Kirche in Kirche der Landesanstalt. DDR-Zeit: 1948/1949 wird die unzerstörte Kirche auf dem Gelände der Landesanstalten in der Heinrich-Mann-Allee von der Auferstehungsgemeinde gepachtet. Diese nutzt die Kirche bis 1964 regelmäßig. Abriss im Jahr 1985. |