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Symbolik

Auffällig ist auch die Symbolik, die die Parteifunktionäre bei der Sprengung und dem Abriss der Gotteshäuser anwandten. Um 10.00 Uhr beginnen in der Regel die Gottesdienste in den Kirchen und den nahen Gemeindehäusern. Die Leipziger Universitätskirche wurde am Himmelfahrtstag 1968 um exakt 10.00 Uhr gesprengt. Nach Meinung der SED-Funktionäre wollte man diese Kirche dem Feiertag ensprechend "in den Himmel" jagen. Die Berliner Gnadenkirche wurde ebenfalls an einem Sonntag um 10.00 Uhr gesprengt, genau wie der Turm der Potsdamer Garnisonkirche. Und so sahen die Gemeidemitglieder nach Beendigung des Gottesdienstes von ihren Kirchen nur noch einen Trümmerhaufen. In Potsdam ging der Umgang mit symbolischen Uhrzeiten und Daten sogar noch weiter:

Am Sonntag, den 23.Juni 1968 um 10 Uhr, wurde der Turm der Potsdamer Garnisonkirche gesprengt. Genau eine Woche später, am 30.Juni, beging Walter Ulbricht seinen 75.Geburtstag, so dass die Sprengung des Gotteshauses ein Geburtstagsgeschenk der Potsdamer Parteioberen für Ulbricht war, der immer vehement die Sprengung der Kirche verlangt hatte. Die Entscheidung zur Zerstörung der Garnisonkirche wurden von den Parteioberen genau am 21. März 1968, dem 35. Jahrestag des "Tages von Potsdam", beschlossen.

Eine weitere Symbolik läßt sich auch bei der Sprengung des Turmes der Heiliggeistkirche erkennen. Sie erfolgte am 20. April 1974, dem 85. Geburtstag Hitlers. Damit sollte ein direkter Zusammeng dieser Kirchenbauten mit dem N.S.-Regime hergestellt werden, den es natürlich nur im ideologisch vernebelten Geiste der SED-Verantwortlichen gab.

Aktualisiert am 21.12.2013